Rezension
Das neue Trio (live ist es allerdings schon seit 2014 zu erleben) des Pianisten, bestehend neben ihm aus der malaysisch-australischen Bassistin Linda May Han Oh und US-Drummer Tyshawn Sorey, könnte noch spannender werden als jenes mit Stephan Crump und Marcus Gilmore. Hier sind drei Musiker am Werk, die die harmonische wie rhythmische Komplexität ihrer Musik transzendieren, besser; schlicht negieren. Nie klang ein 11/8-Beat selbstverständlicher als hier auf „Combat Breathing“, um ein schon beinahe beliebiges Beispiel herauszugreifen. Diese Leichtigkeit soll freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein Großteil des Albums politisch inspiriert ist; das Titelfoto von der im grauen Meer verloren wirkenden Freiheitsstatue ist ja nicht zufällig gewählt – und unterschwellig kann man die stete Spannung auch fühlen. Dem Gefühl der Leichtigkeit, der perfekten musikalischen Interaktion geschuldet, müßte das eigentlich widersprechen – das ist aber nicht der Fall. Die Balance zwischen Flow und Spannung ist stupend, man kann sich kaum satthören an diesem meisterlichen Album! (2021)