Wasser: Eigentlich eine naheliegende Allegorie für Sands fließendes Klavierspiel ebenso wie für seine Wandlungsfähigkeit. Das vom Wasser inspirierte Album, Sands viertes für das Mac Avenue-Label, zeigt denn auch alle Facetten des flüssigen Elements: Vom ruhigen Fluß bis zum übermütigen Bach, vom Unwetter bis zum sanften Rieseln. Unterstützt wird er neben seinem formidablen Kerntrio (Bassisi Yasushi Nakamura und Drummer Clarence Penn) wieder von Gitarrist Marvin Sewell und Marcus Strickland an verschiedenen Saxophonen; Trompeter Sean Jones und Posaunist Steve Davis vervollständigen das Ensemble, das im Zweifelsfall fast schon Big Band-Power entfalten kann. Der Wasser-Bezug hat im Übrigen auch noch eine Meta-Ebene – es handelt sich um ein berühmtes Filmzitat: “Empty your mind. Be formless, shapeless, like water. You put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle, it becomes the bottle … Now water can flow, or it can crash. Be water, my friend.” Es stammt, natürlich, von Bruce Lee, einem frühen Idol des Pianisten und wird in seiner Originalform im Titelstück eingespielt. Es geht hier also auch um ein Sich-Lösen von Vorgaben und Gewohnheiten, um ein freies Fließen von Gedanken und Ideen – was man dieser Musik durchaus auch anhört… (2020)