Rezension
Es ist dann doch immer wieder erstaunlich, wie ein Mann wie Gulda, enfant terrible unter den großen Konzertpianisten des 20. Jahrhunderts, sich zugunsten einer bewunderten Partitur zurückzunehmen in der Lage war – und seine Interpretationen dann doch immer seinen Stempel tragen. Was wir hier hören, ist ganz und gar Mozart. Aber ein Mozart, der – selbst in den episch breiten Momenten des d-Moll-Konzertes – swingt und perlt, ohne dabei an Gewicht oder Ernsthaftigkeit zu verlieren. Guldas Spiel ist von einer faszinierenden Lebendigkeit; gleich, ob er die klassischen Beethoven-Kadenzen wählt (in den Ecksätzen des d-Moll-Konzertes) oder seine eigenen, die sich ohne jede „gewollte“ Modernisierung in den Kontext einfügen. (1975/2001, Pressung aktuell)