Man kann Bruno Walters dritte und letzte Aufnahme der Pastorale mit einem Gedicht vergleichen. Oder mit einem atmenden Wesen. Doch mit Bildern dieser Art wird man sich dem, was hier geschieht, nur ansatzweise nähern können. Der 81jährige Dirigent liebte diese Symphonie besonders (es ist die einzige, die er dreimal für die Schallplatte aufnahm), und man spürt diese innige Beziehung zum Werk. Man spürt aber auch die menschliche Wärme, den Humanismus, die Walters Leben prägten (aufschlussreich ist es, den alten Mann bei Probenarbeiten zu hören – man vergleiche seinen Umgang mit den Musikern mit Toscanini, Reiner oder Karajan!): Auf kaum einer anderen seiner Aufnahmen ist das so intensiv erfahrbar wie hier. Die Stimmung, die Atmosphäre, die hier im Kopfsatz entsteht, scheint aus einer anderen, einer idealen Welt zu kommen: Man hat das Gefühl, etwas Ursprünglich-Heiligem beizuwohnen. Daß diese Ausnahme-LP endlich in einem ihr angemessenen, optimalen Format (und in sagenhaft gutem Mastering von Ryan Smith) zu haben ist, ist mehr als erfreulich, sind US-Originale doch selten störungsfrei und europäische Lizenzpressungen klanglich medioker. Fazit: Pflicht-LP! (1958/2015, Pressung aktuell)