Sie bleibt auch nach 20 Jahren im Geschäft ein ewiger Geheimtip, von Kollegen geliebt und bewundert, doch selbst von der seriösen Musikpresse weitgehend ignoriert. Zuletzt wollte Shannon Wright frustriert die Musik aufgeben. Doch dann begegnete die Experimental-Songwriterin einer Kollegin aus einem ganz anderen Genre: Katia Labeque, französischer Klassik-Klavierstar, hatte eines ihrer Konzerte besucht, war anschließend hinter die Bühne gekommen und ermutigte Wright nicht nur, unbedingt weiterzumachen, sondern stellte auch noch ihre beiden Studios in Rom und Paris zur Verfügung. Dort entstand ein wundersames Album zwischen Electronica und Kammermusik (die in den Studios stehenden Konzertflügel kommen auch zum Einsatz), eines von Wrights besten bislang, was etwas heißen will angesichts ihrer Diskographie voller geheimer Meisterwerke. Nicht sehr weit weg von den ersten beiden Portishead-LPs, aber doch ganz eigen und sicherlich frei von jedem 90er-Nostalgie-Verdacht. Unbedingt entdecken, Wright hat es mehr als verdient. (2017)