Rezension
2015 brachten Sara und Sean Watkins (Nickel Creek) ihr seit Jahren im Largo-Club in Los Angeles betriebenes Offene Bühne-Live-Nebenprojekt erstmals ins Studio, damals noch konzeptgetreu mit vielen Gästen (u.a. Benmont Tench und Fiona Apple). Diesmal helfen zwar auch gelegentlich ein paar Freunde und Kollegen mit, aber große Namen sucht man vergebens: Der Albumtitel ist nicht willkürlich gewählt, es sind die Watkins-Geschwister selbst, die hier im Fokus stehen. Was natürlich angesichts zweier so wunderbarer Musiker nicht weniger gut funktioniert. Acht der zehn Songs sind zudem Eigenkompositionen – eine schöner als die andere. Der Harmonie- und Wechselgesang der beiden ist selbstverständlich unfehlbar; Saras Fills und Soli auf der Violine (der korrekte Ausdruck wäre ja „Fiddle“, aber das klingt in diesem Zusammenhang despektierlich) treiben einem regelmäßig Glückstränen in die Augen. Ganz besonders, wenn wie im Quasi-Instrumental „Snow Tunnel“ (es gibt wortlose Vocals) nur die beiden miteinander musizieren. Bluegrass mit der Sensibilität und der perfekten Kontrapunktik eines Mozart-Streichquartetts. Dabei sind sie nur zu zweit… (2020)