Das ist schon beeindruckend: Mit welcher Selbstverständlichkeit die Schweizerin ihrem gefeierten 2008er Album „Monday’s Ghost“ ein Werk nachschiebt, das auch die hochgestecktesten Erwartungen ganz locker erfüllt. Die Arrangements sind, zum Teil wenigstens etwas Pop-orientierter als beim Vorgänger, aber die Singer/Songwriter-Intimität gibt sie nicht preis dafür. In vier Sprachen singt sie auf diesem nach ihrem Geburtsjahr benannten dritten Album; überwiegend englisch, aber mindestens so überzeugend und ausdrucksstark auf französisch, deutsch und schwyzerdütsch. Letzteres leider nur einmal, auf der stillen Klavierballade „D’Red“: Der emotionale Höhepunkt der LP, wo Hunger den Hörer näher als sonst heranläßt. Denn im Grunde ist es ja oft gerade die Distanz, die sie zum Publikum hält, die ganz wesentlich zur elektrischen Spannung ihrer Musik beiträgt. Die auch hier wieder von erstaunlicher Vielseitigkeit ist und Folk ebenso selbstverständlich beinhaltet wie Pop, Jazz, Soul und gelegentlich sogar Rock. Und doch zieht sich ein roter Faden durchs Album, die Songreihenfolge könnte nicht anders sein. Eine im wahrsten Sinne des Wortes sehr reife Leistung… – Noch mal zurück zum Terminus ‚beeindruckend‘: So günstig kann also ein hervorragend gepreßter und klingender 45er-Umschnitt auch sein…? (2010)