Dieses Debüt ist eine Menge (vor allem ist es gut!), aber eines nicht: retro. Denn der, der es aufgenommen hat, steht mit beiden Beinen im Jetzt, hat mit Outkast gearbeitet und mit Cee-Lo Green. Und wenn Curtis Harding sich auf seinem ersten eigenen Album eher am klassischen Soul orientiert, so hat das wenig mit Nostalgie zu tun – vielmehr holt er die stilistischen Elemente der 60er und frühen 70er in die Gegenwart. Gelegentlich erlaubt Harding sich auch, eine gute Portion Rock beizumischen: Man hört erstaunlich viele Gitarren auf diesem Album. Stimme hat der Mann sowieso, sonst hätte Cee-Lo ihn sicherlich nicht als Background-Sänger in sein Ensemble geholt. Aber ganz offensichtlich ist er auch ein hochbegabter und vielseitiger Songwriter – man hat nicht den Eindruck, als würde er dieselbe Idee gerne zweimal benutzen. Produziert hat er das Album auch noch selbst – und dabei auch in klangästhetischer Hinsicht das Kunststück vollbracht, Vergangenheit und Gegenwart zu verschmelzen. In jeder Beziehung außergewöhnlich… (2014)