Zwei akustische Alben nahm der viel zu wenig auf Tonträgern dokumentierte Meister Mitte der 60er Jahre unter der Ägide Willie Dixons (der hier auch bei sechs Titeln mitsingt) auf – für das Label der deutschen Konzertveranstalter Lippmann und Rau. Daß der Mann, der kurze Zeit später mit nur 38 Jahren an den Folgen eines Autounfalls starb, im eigenen Land vergleichsweise unpopulär war, lag daran, daß er kein Blatt vor den Mund nahm. Klassische Blues-Thematik hatte er zwar auch im Programm (etwa sein wohl größter Erfolg „Talk To Your Daughter“, hier auch in einer großartigen Akustik-Fassung), aber Lenoir war auch ein bissiger Kommentator der politischen Gegenwart und war schon in den frühen 50ern mit seinem „Eisenhower Blues“ und dem „Korea Blues“ unangenehm aufgefallen. Auch hier attackiert er Vietnam-Krieg und Rassismus – stets jedoch mit der ihm eigenen Poesie, weswegen seine Songs trotz der zeitgebundenen Thematik auch kaum gealtert sind. – Die Pure Pleasure-Reissue folgt der 1979er Labeleigenen ersten Wiederauflage dieses bedeutenden Albums – das im Übrigen phantastisch aufgenommen ist! (1979, rec. 1965/2009)