Rezension
Ein entspanntes Album sollte wohl derzeit niemand von einem britischen Künstler erwarten, der auch nur einigermaßen am politischen und gesellschaftlichen Geschehen auf der Insel interessiert ist. Was auf Guy Garvey fraglos zutrifft. Die Schieflage ist entsprechend spürbar auf diesem achten Elbow-Album, mal unterschwellig, als Gefühl des Unbehagens, mal deutlich wie im verknoteten, dabei aber brillanten Opener „Dexter & Sinister“. Die Stimmung steht im Kontrast zum natürlich ungebrochen melodischen Instinkt Garveys, seinem Talent für stadienbewegende Balladen, was ihre Wirkung zusätzlich intensiviert. Elbow gelingt es irgendwie, verstörend und tröstend gleichzeitig zu klingen. Und zumindest die erste Hälfte des Albums zählt zum Stärksten, was diese großartige Band bislang veröffentlicht hat. (2019)