Rezension
Er ist das enfant terrible unter den großen Pianisten der Gegenwart. Seine Aufnahmen vor allem der Werke der amerikanischen Avantgardisten des 20. Jahrhunderts wurden international gefeiert; in seinen eigenen Werken zieht Schumacher gerne Inspiration aus Metal, Industrial, Techno und Punk. Das ist auch auf dieser Sammlung eigener Klavierwerke gut hörbar. Mit dem Gesäusel vieler Neoklassik-Kollegen hat dieses Album so überhaupt nichts zu tun. Das einleitende Titelstück ist tatsächlich genau das: ein pianistischer Rausch; andere Stücke („BRNFCK“, „Eskalator“, „Bacchanale“, „Kantholz“) verraten mit ihren Titeln ebenfalls viel über ihren Charakter. Auf elektronische Effekte verzichtet Schumacher hier; die seltsamen Sounds kommen alle aus dem rein mechanisch präparierten Klavier. Was für einer Grundgattung man diese Musik zuschreibt, bleibt jedem selbst überlassen. Fest steht: So viel ungefiltertes Adrenalin hat man in zeitgenössischer Klaviermusik jedenfalls schon länger nicht gehört…! (2019)