Rezension
Natürlich denkt man im Zusammenhang mit Paul Horn zunächst an dessen spätere Pionierleistungen im New Age-Bereich. Doch Horn war Jahrgang 1930, hatte bereits die Bebop-Ära bewußt erlebt und arbeitete schon in den 50ern daran, dem Bop andere Konzepte entgegenzusetzen. Auf dem vierten Album als Leader, erschienen 1960 auf dem HiFi Jazz-Label, war er damit schon sehr weit gekommen: Mit Vibraphonist Emil Richards, Paul Moer am Klavier und einem Rhythmus-Duo aus Jimmy Bond und Billy Higgins kreierte er eine Musik, die zwar hörbar von der Westküste kam, aber nur sehr bedingt dem Cool Jazz zuzuordnen wäre. Man hört Miles Davis‘ modale Errungenschaften, vor allem aber auch eine Menge (nicht nur impressionistischer) Kammermusik. Melodien und Themen gibt es durchaus, aber nicht weniger wichtig sind bereits hier Stimmungen und Atmosphäre… – HQ-Reissue, limitiert auf 500 Stück. (1960/2018)