Rezension

Bevor der Flötist, der in den frühen 70ern bereits seinen wesentlichen Beitrag zum sogenannten Deep Jazz geleistet hatte, sein viertes Album aufnahm, hatte er sich mehrere Jahre intensiv mit brasilianischem Jazz befaßt und eng mit Musikern wie Pianist Dom Salvador und Perkussionist Portinho zusammengearbeitet. Beide sind auch hier zu hören, neben Drummer Brian Brake und Cecil McBee am Bass. Mit dieser Formation baute McNeill eine elegante Brücke zwischen dem spirituellen US-Jazz-Underground der Dekade hinüber zur brasilianischen Szene der Post-Bossa-Ära – und kam bei der Verschmelzung zu zwar nicht radikal, aber doch hörbar anderen Ergebnissen als etwa Chick Corea mit Return To Forever. Leider wurde dieses faszinierende Album bei Erscheinen kaum bemerkt, da es nur auf des Musikers eigenem Privatlabel Baobab in überschaubarer Auflage erschien; erst Jahre später sollte auch dieses McNeill-Album zum raren und teuer bezahlten Kultobjekt werden. Weswegen man diese auf 1000 Stück limitierte Wiederauflage auch möglichst nicht verpassen sollte. (1976/2019)