Rezension
Mit einiger Berechtigung darf man diese erste Steeple Chase-Aufnahme der Sängerin und Pianistin als Debüt-Album auffassen – auch wenn sie seinerzeit bereits Mitte Vierzig war und auf eine Früh-Karriere in den 50ern und frühen 60ern verweisen konnte, inklusive einiger LPs. Denn Shirley Horn hatte ihre Karriere zugunsten ihrer Familie wieder abgebrochen, bevor sie richtig abgehoben hatte – und trotz der Ermutigungen von großen Kollegen wie Quincy Jones oder Miles Davis. Erst 1978, mit vorliegendem Album, nahm sie den Faden wieder auf, und nach einigen Alben für das dänische Label kam Ende der 80er dann der internationale Erfolg mit dem Wechsel zu Verve Records. Was wir auf diesem Neubeginn hören, ist natürlich bereits das Werk einer souveränen, erfahrenen Musikerin – man hört es an der Selbstverständlichkeit und Gelassenheit des Grooves ebenso wie an der Reife ihres gesanglichen Ausdrucks und der Ausgewogenheit ihres Spiels, das nie eine Note zuviel beeinhaltet (in Buster Williams und Billy Hart hat sie hier zwei zwar deutlich jüngere, doch diesbezüglich sehr verständige Begleiter). – Selbst für den hohen Steeple Chase-Standard ist dies eine außergewöhlich gute Aufnahme, mit viel Luft zwischen den Protagonisten und ausgezeichneter Dynamik! (1979/Pressung 2000er)