Rezension
Man mag der Isländerin ihre radikale Retro-Orientierung vorwerfen – an ihrem Gesangstalent zweifeln läßt sich nicht. Und auf ihrem dritten Album weitet sie auch ihren musikalischen Horizont aus. Die Reminiszenzen an das Great American Songbook, den alten Broadway sind immer noch reichlich vorhanden, aber Laufey unternimmt auch Ausflüge in klassischen Songwriter-Pop oder die Entertainment-Schule einer Shirley Bassey. Oft mit beachtlich gegenwartsbezogenen Texten, so sehr im Gestern lebt sie dann nämlich doch nicht. Und sie ist ja nicht die Erste, die ein musikalisches Idiom einer vergangenen Epoche als ideales "sprachliches" Mittel für die eigenen Songs entdeckt hat. Neben Stammproduzent Spencer Stewart hat nun auch Aaron Dessner mit Hand angelegt – die Arrangements sind schlicht traumhaft, auch ein Sinatra – Nelson Riddle- und Billy May-verwöhnt – hätte da nichts auszusetzen. Und Laufeys Klasse als Sängerin wird hier deutlicher denn je… (2025)





