Rezension
Nach wie vor ein Sonderfall in der Diskographie und eines der am meisten unterbewerteten Alben. Wobei es durchaus eine bleibende Streitfrage ist, ob es sich hier überhaupt um Jethro Tull handelt, die Band hatte sich praktisch aufgelöst und eigentlich hatte Ian Anderson die Arbeit an dem Album auch in der Absicht aufgenommen, eine Solo-LP aufzunehmen. Die Partner, die er sich dafür suchte, waren (neben Gitarrist Martin Barre als einzigem verbleibenden Tull-Mitglied) Bassist Dave Pegg (Fairport Convention), Eddie Jobson (zuvor bei Roxy Music und King Crimson) an Keyboards und elektrischer Violine und der amerikanische Fusion-Drummer Mark Craney: Eine spannende Kombination! „A“ hat mit früheren Alben auch wenig gemein, man muß es für sich betrachtet sehen: Als eine erstaunlich gelungene Mischung aus Folk und Prog, klangästhetisch dabei absolut zeitgemäß. Jobsons Keyboards prägen den Sound von Beginn an. Manch Langzeit-Fan dürfte sich damals massiv vor den Kopf gestoßen gefühlt haben, aber das Album ist ganz erstaunlich gut gealtert, eine Neubewertung überfällig. Der Ansicht war offenbar auch Steven Wilson, der es nun einer Grundüberholung unterzog. (1980/2021)