Rezension
Ein ähnliches Konzept hatte Brad Mehldau 2018 mit seinem “After Bach”-Album vorgestellt: Originalkompositionen des Gottes der Kontrapunktik mit direkt von seiner Musik inspirierten eigenen Stücken zu kontrastieren. Bei dem in Freiburg lebenden gebürtigen Karlsruher Pianisten verschwimmen die Welten allerdings noch ein wenig mehr – seien es typische “Bachismen” in Mössingers eigenen Stücken oder unerwartete (aber niemals unpassende) harmonische Wendungen in einem Stück, das als Bach-Original begann. Unbearbeitete Johann Sebastian-Werke gibt es auch – und Mössinger ist (wie Mehldau, oder, um noch einen großen transatlantischen Namen ins Spiel zu bringen, Keith Jarrett) ein großartiger Bach-Interpret, von dem man gerne auch mal einen kompletten Werkzyklus in puristischer Form hören würde! Kommt ja vielleicht noch, wer weiß… Einstweilen gibt es dieses faszinierende Bach-Statement, gleichermaßen Forschungsreise und Liebeserklärung, und sicherlich eines der spannendsten Alben seiner Art. Angesichts des Labels muß man wohl nicht erwähnen, daß auch die Klangqualität über jeden Zweifel erhaben ist. (2024)