Zwei der bedeutendsten Live-Dokumente des elektrischen Jazz wurden am selben Tag aufgenommen: Die Doppelalben „Agharta“ und „Pangaea“ sind Mitschnitte der Nachmittags- und der Abend-Show vom 1. Februar 1975 aus der Osaka Festival Hall. Schon in der früheren Show machte die Davis-Band (die Gitarristen Pete Cosey und Reggie Lucas, Sonny Fortune an diversen Saxophonen plus Flöte, Bassist Michael Henderson, Drummer Al Foster und Percussion-Genie James Mtume) keine Gefangenen: Die Eröffnungsnummer „Prelude“ ist ein über 30minütiges Riff-Feuerwerk, voller irrwitziger Rhythmik und weißglühender Grooves; was anschließend in „Mayisha“ (zwölf Minuten) und „Theme For Jack Johnson“ (25 Minuten) geschieht, ist auf demselben absurd hohen Niveau. Allein das „Prelude“-Solo von Cosey (einem der wenigen wirklich legitimen Hendrix-Erben und -Weiterdenker!) über dem brodelnden Teppich des Rhythmus-Trios ließe vermuten, daß die Beteiligten am Ende der Show einfach hätten zusammenbrechen müssen – aber das im direkten Anschluß aufgenommene „Pangea“-Album spricht eine andere Sprache. Übermenschlich. (1975/2015)