Rezension
Bei dieser Repertoireperle wundert es dann doch etwas, daß das Album aus dem Jahre 1986 so lange nicht wiederaufgelegt wurde – fanden bei dieser Session doch etliche Koryphäen des japanischen Jazz zusammen, und das Tokioter Art Union-Label, auf dem die LP damals erschien, war nun auch keine gänzlich unbedeutende Klitsche. Wie auch immer, hier begegnet man einigen Meistern der japanischen Szene, neben dem Pianisten etwa Isao Suzuki am Bass, Top-Drummer Masahiko Togashi und, in seiner ersten professionellen Aufnahme, Gitarrist Akira Shiomoto. Dieses Quartett schuf hier, gänzlich außerhalb des die Zeit prägenden kommerziellen Fusion-Jazz, ein so seltsames wie begeisterndes Album, auf dem sich fließend-lyrische Passagen mit solchen wilder, freier Ensemble-Improvisation abwechseln. Wer immer noch der Ansicht ist, japanischer Jazz sei im besten Falle gut gespielt, aber prinzipiell nur US-Vorbilder kopierend, sollte dringend dieses durchweg faszinierende Album hören! Die BBE-Neuausgabe im Rahmen der J(apan) Jazz Masterclass Series enthält einen Track mehr als die Originalpressung und ist, da ob des Bonustracks nun sowieso eine zweite LP vonnöten war, großzügiger geschnitten. (1986/2023)