Rezension
Nachdem auch seine unglaubliche Pionierleistung „For Alto“ (das erste komplette Album für Solo-Saxophon, von vielen Jazzkritikern als eine der bedeutendsten Leistungen im Jazz nicht nur jener Epoche betrachtet) Braxtons finanzielle Lage nicht verändert hatte, kaufte er ein One-Way Ticket nach Paris und kam mit 50 Dollar in der Tasche in der französischen Hauptstadt an. Dort wurde sein radikaler Jazz-Ansatz tatsächlich deutlich positiver aufgenommen, es dauerte nicht lange, bis er auf dem Avantgarde-orientierten BYG Actuel-Label das nächste Albumprojekt in Angriff nehmen konnte. Eingespielt mit (Wadada) Leo Smith, Geiger Leroy Jenkins und Perkussionist Steve McCall, zeigt das Album den so virtuosen wie eigenwilligen Musiker tatsächlich in hochmotivierter Bestform. Kern des Albums ist die die zweite Seite füllende Improvisation mit dem kryptischen Titel – eigentlich als Grafik dargestellt und daher in unterschiedlichen Schreibweisen existierend – „B-Xo/NO-47A“, auf der unter anderem Luftballons zum Einsatz kommen. Es gibt durchaus auch zugängliche Momente auf dem Album (etwa in Jenkins‘ Komposition „Simple Like“), doch der überwiegende Teil nimmt wenig Rücksicht auf Hörgewohnheiten. Wie US-Kritiker Scott Yanow (Allmusic) so schön lakonisch formuliert: Die Musik sei „far from accessible but is generally worth the struggle“. – Limitierte Neuausgabe. (1969/2025)