Rezension
Natürlich – der „Zarathustra“ war noch früher. Dennoch darf man staunen angesichts der Tatsache, daß diese Aufnahmen aus den Jahren 1955/56 stammen. Der „Bolero“, wiewohl fraglos einer der besten, den es je auf irgendeinem Tonträger gab, ist dabei noch nicht einmal das spektakulärste Werk – der Preis geht an „La Valse“ mit seinen wahrhaft spektakulären musikalischen und klanglichen Details, vom baucherschütternden Pauken-Tiefbass bis zur stupenden Plastizität der Solo-Instrumente (wobei die Leistung des damaligen Ersten Flötisten der Bostoner besonders hervorzuheben wäre). Der Elsässer Charles Munch (beim Orchester für seinen im Vergleich zu seinem Vorgänger Serge Koussevitzky ausgesprochen entspannten Probenstil sehr beliebt) untermauerte hier seinen Ruf als genialischer Meister des französischen Repertoires – diese LP ist geradezu ein Monument dafür. Atemberaubend! (1958/2018, Pressung aktuell)