Rezension
Es ist heutzutage nicht schwer, sich über die politische Klasse und das, was sie weltweit anrichtet oder ignoriert, zu echauffieren. Neneh Cherry macht es sich aber selbstverständlich nicht leicht, und ihren bitteren Beobachtungen liegt kein Zynismus, sondern echter Schmerz zugrunde, der in diesen Songs fühlbar und erlebbar ist. Die mit viel Bedacht gestaltete musikalische Seite spiegelt das: 90er Trip Hop, Dub, Folk und Jazz sind nur einige der hier kunstvoll miteinander verwobenen Stile. Cherry holte sich dafür großartige Partner, darunter etwa Robert Del Naja alias 3D von Massive Attack, den Experimentalmusiker Kieran Hebden (Four Tet) und der 83jährige Vibraphonist Karl Berger, vor langer Zeit Mitglied in der Band ihres verstorbenen Stiefvaters. Selten gingen politische Lieder (denn das sind es letztlich) so unter die Haut wie hier. (2018)