Rezension

Schostakowitsch und Britten: Verbunden sind die beiden Komponisten durch die enge Freundschaft zu Mstislav Rostropowitsch, der wiederum das große Vorbild des jungen Cello-Großtalentes Sheku Kanneh-Mason ist. Jener wiederum hatte schon als sehr junger Mensch die Musik Schostakowitschs für sich entdeckt, seine Aufnahme des ersten Cellokonzertes (2017) bedeutete seinen internationalen Durchbruch. Für das gegenüber dem ersten weit weniger zugängliche, dunkle und pessimistische zweite Cellokonzert entwickelte er eine besondere Faszination; er beschäftigte sich lange und intensiv mit dem Werk, bevor er es aufnahm (vor Beginn der Proben diskutierte er es dann intensiv mit dem Dirigenten John Wilson). Das Ergebnis erstaunt dennoch in seiner Tiefe und Vielschichtigkeit, die man mit einem 25jährigen nur schlecht zusammenzubringen vermag… Zur Seite stehen dieser außergewöhnlichen Leistung die im Charakter gänzlich anders geartete frühe Cellosonate, die man beinahe als "romantisch" bezeichnen könnte – und, ebenfalls begleitet von Kanneh-Masons klavierspielender Schwester Isata, die 1961 für Rostropowitsch geschriebene Cellosonate von Benjamin Britten, uraufgeführt von jenem in England mit dem ersten Schostakowitsch-Cellokonzert unter Beisein beider Komponisten. Der letzte Satz greift übrigens das berühmte "DSCH"-Motiv auf, sozusagen das musikalische Monogramm des von Britten bewunderten russischen Kollegen. Auch hier begeistert, wie Kanneh-Mason die Vielfalt an Stimmungen und Emotionen dieses kammermusikalischen Meisterwerkes aufgreift. Man wundert sich hingegen nicht darüber, daß dem britischen Gramophone-Magazin dieses Album eine Titelstory wert war… (2025)