Rezension
Der Pianist war im ländlichen Norwegen vor allem mit Kirchenmusik aufgewachsen; der Gedanke, Musik zu seinem Lebensinhalt zu machen, war ihm erst vergleichsweise spät gekommen (da hatte er schon ein Psychologie-Studium hinter sich. Eine gewisse Bekanntheit erreichte Gustavsen (bereits mit Bassist Harald Johnsen und Drummer Jarle Vesperstad), indem er auf zwei LPs die populäre Sängerin Silje Nergaard begleitete; doch was er dann mit dem Debüt seines Trios (er war bereits Anfang 30) präsentierte, stand auf einem gänzlich anderen Blatt. Ein höchst originärer Jazzentwurf, basierend auf den Chorälen seiner Kindheit und nordischen Folksongs, doch gleichermaßen Cool Jazz, Bop, sogar Latin Jazz aufnehmend, ebenso swingend wie lyrisch, auch in den freien Passagen den intimen Charakter nicht ablegend. Stereophile-Autor Richard Lehnert bezeichnete dieses Debüt damals als Instant-Klassiker; er behielt Recht… Nun gibt es endlich erstmals eine Vinylausgabe! (2003/2025)