Rezension
Den sperrigen Zusatz 'Transit Authority' warf man zwar bereits nach dem Debüt über Bord (wenn auch aus rechtlichen Gründen: Die real existierende Gesellschaft desselben Namens war nicht amüsiert), der Weg in den Mainstream-Pop dieser sagenhaften Band war aber noch einige Jahre entfernt. "Chicago II" setzte die Rock/Soul/Jazz-Verschmelzung des Debüts auf höchstem Niveau fort, ließ zusätzlich noch deutlicher Klassik-Einflüsse zu (u.a. die mehrsätzige Suite "Ballett For A Girl In Buchanan" des Posaunisten James Pankow) und war obendrein auch noch Chart-tauglich: Mit "Make Me Smile", und "25 Or 6 To 4", beide aus Pankows Suite, gelangen zwei Top Ten-Singles; das Album selbst plazierte sich auf Nummer Vier! Der Fusion-Ansatz war ein kompletter Gegenentwurf zu dem eines Miles Davis – aber gewiß nicht weniger aufregend. Die achtköpfige Band war für ein paar Jahre einer der schärfsten Acts des Planeten, auf der Bühne ebenso wie im Studio. – Steven Wilson mischte den Klassiker bereits 2017 neu ab und machte viele bislang im Mix verborgene Details der komplexen Arrangements erstmals wirklich hörbar. Nun endlich auch auf Vinyl…! (1970/2025)