Rezension
Nils Wülker scheint die Extreme ausloten zu wollen: Auf das elektronische „Go“ (2020) folgte das akustische, aber opulente „Continuum“, eingespielt mit sechzigköpfigem Symphonie-Orchester. Und nun: Nur Trompete und Gitarre; Wülkers Partner Arne Jansen wechselt dabei zwischen elektrischem und akustischem Instrument und baut auch mal ein paar elektronische Effektgeräte ein, etwa im Opener, einem spannenden Cover des Nine Inch Nails-Klassikers „Hurt“ (der Johnny Cash-Version näher als dem Original). Nicht nur hier geht es mindestens ebensosehr um das Erzeugen einer schwebenden Atmosphäre wie um Wülkers sanft-melodisches Spiel. Der präzis-direkte Klang, den US-Toningenieur und Produzent Jay Newland (u.a. Norah Jones, John Scofield) dem Album verlieh, spielt dabei eine so wesentliche Rolle, daß man ihn eigentlich als dritte schöpferische Kraft auf dem Cover hätte nennen müssen. Wiewohl es hier in erster Linie um ruhige Stimmungen geht, ist das Album daher durchaus auch für Hifi-Vorführungen geeignet… (2023)