Rezension
Für manch einen beginnt der „echte“ Waits erst mit „Swordfishtrombones“; das Frühwerk wird mittlerweile vielfach unterschätzt. Dabei ist gerade sein offizielles Debüt von ungebrochener Faszination: Stimmlich noch nicht in den Extrembereichen späterer Alben, doch deutlich auf dem Weg dorthin; ein verblüffendes Songwriting, das sich aus der großen amerikanischen Tradition speist und so gut ist, daß man sich einige Songs auch 20 Jahre früher im Repertoire der großen Entertainment-Legenden vorstellen kann; Arrangements, die die Ästhetik des Einsamen mindestens ebenso gut widerspiegeln wie weiland die auf Sinatras Capitol-Debüt „In The Wee Small Hours“. „Virginia Avenue“, „Midnight Lullaby“, erst recht „Ol‘ 55“ und „Martha“: Allesamt große Meisterwerke der Songschreibekunst! – Nach den Reissues des Spätwerks werden nun auch die frühen Asylum-LPs nach und nach auf dem ANTI-Label erscheinen! (1973/2018)