Als Sammy Brue 2017 sein Debüt auf New West veröffentlichte, war er der mit Abstand jüngste Künstler im Programm des renommierten Americana-Labels – mit seinen 15 Jahren dürfte er den Altersdurchschnitt im Label-Roster spürbar gesenkt haben. Nun ist er immerhin drei Jahre älter und hörbar selbstbewußter. Sein Spektrum hat er deutlich erweitert: Starke Indie Folk-Songs gelingen ihm nach wie vor, aber „Teenage Mayham“ versprüht echte Punk Rock-Energie, bei „What You Give“ kann man an die Strokes denken, „True Believer“ hätten sich Oasis mehrfach vergolden lassen. Aber auch Musik der 60er hat Brue in den letzten Jahren offenbar viel gehört („Pendulum Thieves“). Die Stilvielfalt ist kein Nachteil, zumal die Songabfolge durchdacht ist: Brue glaubt offenbar an das angeblich überkommene Albumformat. Man darf gespannt sein, wie diese Diskographie weitergeht: Angesichts dieses zweiten Albums ist praktisch alles möglich. (2020)