Rezension
Es gibt gar nicht so viele Künstler im Pop, die Herz und Hirn so gleichermaßen intensiv ansprechen wie die Barnett-Brüder, die nun auch seit fast 20 Jahren gemeinsam Musik machen. "Crooked Wing" ist das erste Album seit sechs Jahren und selbstverständlich wieder ein Meisterwerk jenseits aller Schubladen. Die emotionale Bandbreite reicht von bezaubernd schön über unheimlich bis erschreckend; die stilistische ist kaum überschaubar: Kammer-Pop, Minimal Music, Gothic, Prog, Industrial, liturgische Gesänge, unter anderem. Die Instrumentierung ist entsprechend: Klavier, Kirchenorgel, alle Arten von Glocken und Glöckchen, Knabensopran, diverses elektronische Gerät. Man stelle sich eine Gemeinschaftsarbeit von späten Talk Talk und Dead Can Dance vor, mit gelegentlichen Besuchen von Trent Reznor. Der überwiegende Teil dieses Albums mag sich im Himmel abspielen, doch die Hölle ist nie allzu weit entfernt. Abermals ein Wunder-Werk, im Wortsinne. These New Puritans können sogar einen Song über verliebte Baukräne schreiben, daß einem die Tränen kommen. (2025)