In dem israelischen Trompeter scheinen sich die Seelen gleich mehrerer Jazzgiganten zu vereinen: Bill Evans, Miles Davis und Ornette Coleman (letzterer war für Cohen langjähriger Freund und Mentor gewesen). Cohens Musik ist reine Lyrik, kombiniert mit starkem Ausdruckswillen und dem steten Suchen nach neuen Wegen. Sein Quartett, bestehend aus Bassist Barak Mori, Drummer Nasheet Waits und Pianist Yonathan Avishai, zeigt sich dabei als gewachsenes Ensemble, das Cohens Visionen teilt und weiterdenkt; besonders Letztgenannter trägt Entscheidendes bei. Das zweite ECM-Album ist nicht so sehr von Trauer geprägt wie der Vorgänger (Cohen hatte da kurz zuvor seinen Vater verloren), doch kaum weniger introvertiert – dabei aber gleichbleibend spannend. Erst zum Schluß wird das Tempo etwas angezogen, ohne freilich auf Subtilität zu verzichten. Ein Album, dessen Soon-to-be-Klassiker-Status kaum zu überhören ist… (2017)