Rezension
Es gehört shon auch etwas Glück dazu, daß solch ein Experiment funktioniert. Labelgründer und Analog-Freak Michael Fetscher lud vier Musiker in sein Studio, die sich untereinander nicht kannten – und ließ sie ungeprobt spielen. Einzige Vorgabe: Der Spannungsbogen sollte dem eines klassischen Dramas entsprechen. Was die beiden Keyboarder Tom Wuach und Martin Meixner (beide an herrlichen Vintage Instrumenten: Fender Rhodes, Hammond, Wurlitzer…), Gitarrist Michael Classen und Drummer Matthias Wagner dann in fünf Akten schufen, ist schlicht großartig – und es ist sehr schwer zu glauben, daß dies nicht zumindest teilweise durchkomponiert ist! Das ist aber der Fall, alles hier entstand spontan aus dem Moment heraus, die Aufnahmen sind alle „First Takes“ ohne Overdubs. Die Musik bewegt sich zwischen den Polen Rock und Jazz, läßt sich aber nur selten als „Fusion“ bezeichnen. Was einem allerdings immer wieder in den Sinn kommt, sind die Pink Floyd der mittleren 70er, und das nicht nur wegen Classens wunderbarer David Gilmour-Gitarre. Definitiv ein Glücksfall (siehe oben), um so mehr, als daß dieses Blind Date in Gegenwart eines erstklassigen Tonmeisters stattfand. Das freilich war ja kein Zufall… (2018)