Rezension
Das ursprünglich 2012 auf CD erschienene selbstbetitelte Album des Ensembles darf man getrost zu den besten Percussion-Alben der Tonträgergeschichte zählen. Klanglich steht es souverän neben dem Besten, was die High End-Welt diesbezüglich zu bieten hat, im Unterschied zum Großteil der Konkurrenz gibt es obendrein reichlich musikalische Substanz, tatsächlich ist der überragende Sound im Grunde Nebensache. Die 2015 erschienene (hier angemessen abgefeierte) Vinylversion enthielt labeltypisch nur die Hälfte des Programms; nach acht langen Jahren folgt endlich die Fortsetzung. Insbesondere erfreulich für „Canticle No. 3“ des US-Komponisten Lou Harrison, eigentlich ein Hauptwerk des Albums, hier nun die erste Seite der LP ausfüllend. Es handelt sich dabei um eine Art Konzert für die Ur-Flöte Ocarina (nach derzeitigem Forschungsstand liegen die Ursprünge des Instrumentes vor mindestens 20.000 Jahren) und Schlaginstrumente – ein faszinierendes, hochspannendes Werk, dem man freilich in europäischen Konzertsälen kaum je begegnen wird. Umseitig dann die 1994er Steve Reich-Komposition „Nagoya Marimbas“ und zwei von dem argentinischen Komponisten eigens für Smoke & Mirror geschriebene Stücke, die gleichfalls sehr deutlich zeigen, was für großartige Musik sich mit „Rhythmusinstrumenten“ erschaffen läßt… (2015, rec. 2012/2023)