Rezension
Auf diesem Downtempo-Set kann die Ellington-Band zwei ihrer Stärken besonders zur Geltung bringen: Klangfarben und Subtilität. Denn anstelle des vollen Big Band-Bretts regieren auf dieser (glücklicherweise vorzüglich aufgenommenen) Balladen-Sammlung die Zwischentöne, die Nuancen. Obendrein gibt es ein paar echte Überraschungen: Beispielsweise, wenn Trompeter Ray Nance in “Autumn Leaves” zur Violine greift und sich als hochklassiger Geiger entpuppt (der Song enthält auch einen starken Gastauftritt von Sänger Ozzie Bailey, mit dem Ellington schon bei “A Drum Is A Woman” zusammenarbeitete). Der Meister selbst hat einige delikate Klaviermomente; die großen Solisten des Orchesters (Paul Gonsalves, Shorty Baker, Johnny Hodges, Jimmy Hamilton, Harry Carney) kommen natürlich auch zum Zug. Als (Eng-)Tanzplatte war das Album damals konzipiert, aber Ellington wäre nicht Ellington, wenn er dabei nicht tonnenweise musikalische Substanz untermengen würde: Ob auf der Tanzfläche oder im Hörsessel ist dies ein Traumalbum, und klanglich wohl noch nie so gut wie auf dieser auf 2500 Stück limitierten Impex-Ausgabe! (1958/2012)