Rezension
Der Mann, der erst den Punk und dann den Post Punk erfand (das ist vielleicht ein bißchen übertrieben, aber nicht sehr), ist nach wie vor kaum berechenbar. Er leistet sich Standpunkte, gerne auch schräge, die gängigen Ideologien gerne zuwiderlaufen: John Lydon ist seine eigene Ideologie, schon immer. Aber es ist nicht nur Motzen und Meckern, was ihn ausmacht, und das elfte PiL-Album enthält unter der misanthropischen Oberfläche wieder eine Menge Überraschungen und Wendungen, inhaltlicher wie musikalischer Art. Und es enthält, ganz am Ende, „Hawaii“, jene so gar nicht Lydon-typische zarte Liebeserklärung an seine inzwischen verstorbene alzheimerkranke Ehefrau Nora Forster. Vielleich der einzige dezidiert schöne Song, den Lydon je sang. (2023)