Rezension

Eine Schlüssel-LP der Soulmusik. Hathaway hatte bereits einen hervorragenden Ruf als Arrangeur, als er 1969 die Arbeit an seinem ersten eigenen Album aufnahm. Ein Album, für das es kaum ein Vorbild gab: Da sind erst einmal Songstrukturen und Instrumentierungen von in diesem Genre bisher kaum gekannten Anspruch (seine klassische Ausbildung kann und will Hathaway nicht verleugnen). Dann tauchen in Texten immer wieder politische Botschaften auf, Hinweise auf ein schwarzes Selbstverständnis – das hatte es zuvor zwar schon gegeben, aber doch nur sehr vereinzelt. Hathaways Stimme (fraglos eine der edelsten der Gattung) und sein untrügliches Groove-Gespür sorgen auf der anderen Seite für eine emotionale Dichte, die den besten Arbeiten des 60er-Souls in nichts nachsteht. „Everything…“ bezeichnet in jedem Fall einen Umbruch, auf dessen anderer Seite die hochambitionierten Meisterwerke Curtis Mayfields, Marvin Gayes oder Stevie Wonders stehen. Ein Meilenstein im wahrsten Sinne. – Die 45 UPM-Neuedition wurde von Kevin Gray gemastert. (1970/2025)