Rezension
Der Beginn der Zusammenarbeit des Minnesota Orchestras unter seinem frischgebackenen Chefdirigenten (für den dies gleichzeitig sein Schallplattendebüt war) Eiji Oue mit dem Reference-Label war als Spektakel angelegt. Doch bietet das Album für den Repertoire-Sammler kaum weniger Anreize als für den Sound-Fetischisten! Letztere kommen mit reichlich Paukeneinsatz und exotischen Klangfarben absolut auf ihre Kosten; die Professor Keith O. Johnson-Aufnahme lässt natürlich keine Wünsche offen. Aber die Auswahl der Stücke ist durchaus ebenfalls spannend: Neben Salomes wohlbekanntem „Tanz der sieben Schleier“ und Camille Saint-Saens „Bacchanale“ aus „Samson et Delilah“ finden sich hier nämlich etliche echte Raritäten aus Opern, die sich eher selten auf westlichen Spielplänen finden: Rimsky-Korsakows „Schneeflöckchen“ etwa, Tschaikowskis „Mazeppa“ oder Mussorgskis „Chowanschtschina“ (wobei der „Tanz der persischen Sklaven“ aus letzterer noch vergleichsweise populär ist). Besonders rar und unbedingt hörenswert: Die Tänze aus Henri Rabauds Oper „Mârouf, savetier du Caire“. Oues Interpretationen sind durchweg hochengagiert, buchstäblich funkenschlagend und dabei absolut durchsichtig und detailliert. Höchste Zeit, daß dieses Kronjuwel aus dem Reference-Katalog endlich auf Vinyl erscheint…! (1996/2012)