Rezension

Es kommt nicht alle Tage vor, daß ein junger Musiker direkt auf Blue Note debütiert. Ganz aus dem Nichts allerdings kommt der Trompeter Brandon Woody nicht; in der Szene des heimischen Baltimore und jener des benachbarten Washington, D.C., zählen die Konzerte seiner Band Upendo (bestehend aus Pianist Troy Long, Bassist Michael Saunders und Drummer Quincy Phillips) schon seit einigen Jahren zu den Highlights des dortigen Musiklebens. Woodys Jazzverständnis verbindet auf sehr eigene Art die Bop-Tradition mit der Gegenwart; man hört aber durchaus auch die von seinen Eltern bevorzugten Soul-Klassiker von etwa Marvin Gaye, Stevie Wonder, den Temptations oder den Isley Brothers. Zwar kann man „For The Love Of It All“ nicht als Balladenalbum bezeichnen (die Band kann beachtliche Energie freisetzen), doch zählt Woody sicherlich schon jetzt zu den großen Lyrikern auf der Trompete. Im Opener „Never Gonna Run Away“ gastiert Sängerin Imani-Grace Cooper (ebenfalls ein noch zu entdeckendes lokales Großtalent); Woody spielt unisono mit der Gesangsmelodie: Der erste von einigen starken Gänsehautmomenten auf diesem überragenden Debüt. (2025)