Rezension
Es erstaunt immer wieder, wie schmal die Diskographie dieses Saxophongiganten ist – zumindest die als Leader, immerhin ist er ja auf wesentlichen Alben von Lee Morgan, Jimmy Smith, Max Roach, Herbie Hancock und natürlich Miles Davis zu hören. Unter eigenem Namen aber erschien sein erstes Album erst Mitte der 70er, da war er längst eine lebende Legende, dessen Spiel selbst den sieben Jahre älteren John Coltrane beeinflußt hatte. Der hier zu hörende Konzertmitschnitt aus dem Yoshi’s Jazz Club in Oakland, Kalifornien, vom August 1987, zählt zu seinen schönsten Alben überhaupt; Colemans verblüffende Kombination aus erdigem Ton und sagenhafter Wendigkeit steht in voller Blüte – man folgt seinen inspirierten Läufen wie hypnotisiert. In Pianist Harold Mabern, Bassist Ray Drummond und Schlagzeuger Alvin Queen hatte er ein formidables Rhythmus-Trio im Rücken; der Groove ist in jeder Sekunde zwingend. Eine Perle aus dem Theresa-Katalog, seit der Erstpressung nie wieder aufgelegt und in solcher Qualität sicherlich noch nie zu haben. Must-Have! (1989/2022)