Rezension

So kraftvoll ist dieses Statement des Detroiter Veteranen, nun beinahe 80, daß man ein bevorstehendes Ende seiner Diskographie eigentlich kaum für möglich hält. Vor 50 Jahren war Harrison eine der Schlüsselfiguren der Deep Jazz-Szene, seine frühen Alben (etwa „Message From The Tribe“, 1973) haben den Ruf und die Bedeutung von Manifesten. Den damaligen Geist, eine Mischung aus afroamerikanischem Selbstbewußtsein und tiefer Spiritualität, beschwört er hier ein weiteres Mal – mit einer Formation aus überwiegend jungen Musikern seiner Heimatstadt. Weswegen es kaum ein Wunder ist, daß diese Musik so aktuell und nicht weniger dringlich klingt wie die aktuellen Produktionen aus den derzeitigen Hot Spots Los Angeles, Chicago oder London. Starke Akzente liegen auf den afrikanischen Wurzeln; R&B und Funk spielen natürlich ebenso tragende Rollen – ebenso wie die soziale und politische Botschaft, die Harrisons Schaffen seit jeher prägte. Das Feuer brennt unvermindert in diesem Menschen, und es ist großartig zu hören, wie selbstverständlich hier die Kommunikation über die Generationen hinweg funktioniert! – Die Vinylausgabe kommt exklusiv von Pure Pleasure, die sich ja in jüngerer Vergangenheit sehr um das Vermächtnis Harrisons verdient gemacht haben! (2021)