Rezension
Für Joe Harley, Chef des audiophilen (dem Kabelhersteller zugehörigen) Audioquest-Labels in den frühen 90ern, war’s eine Art Jackpot: Ein authentischer Soul-Meister der ‚golden era‘ ohne Plattenvertrag. Mighty Sam McClain hatte zwar nie eine große Schallplattenkarriere gemacht, als Performer (im 506 Club in Pensacola, Florida; später dann auch im legendären Harlemer Apollo-Theater) war er aber eine Legende. Die allerdings Anfang der 70er völlig von der Bildfläche verschwunden war; Freunde und Förderer (wie Aaron Neville) überzeugten ihn dann Ende der 80er, den Faden seiner Musik-Karriere wieder aufzunehmen. Sein tatsächliches Album-Debüt war dann dieses – und es zeigt einen vokalen Großmeister auf der Höhe seines Könnens zwischen Soul, Blues und Gospel. Die exzellente Band (mit der Harley dann auch gleich ein Album produzierte) hinter ihm ist die des Organisten Bruce Katz; ein Mann, der den Umgang mit Blues- und Soul-Größen von Bo Diddley bis Jimmy Witherspoon gewohnt war und dessen Hammond B-3 die Platte ganz entscheidend mitprägt. Ein Juwel von einem Album, das musikalisch an die auf Chess, Stax oder Atlantic erschienenen Klassiker aus den 60ern mühelos anknüpft – klanglich allerdings die eine oder andere Liga darüber liegt…! Dieser 45er-Umschnitt (Mastering: Kevin Gray) dürfte nun bis auf weiteres die diesbezüglich definitive Version darstellen… (1992/2020, Pressung aktuell)