Rezension
Daß Cole es nie in die erste Liga geschafft hat, zu den Dylans, Springsteens und Nick Caves dieser Welt, muß Absicht sein: Wahrscheinlich will er einfach nur seine Ruhe haben. Denn angesichts seiner Songs und Alben (dies ist das 15. unter eigenem Namen) würde er da natürlich hingehören. Auf „Guesswork“ führt er (unter anderem) mal wieder vor, wie man einen (von der Instrumentierung her) eindeutigen Synth Pop-Song so klingen lassen kann, daß er sich wie epischer Roots Rock anfühlt. Große Melodien läßt Cole quasi im Vorbeigehen fallen, das Album ist mal wieder voll davon. Und dann sind da natürlich noch die literarischen Texte, geprägt von Sarkasmus, Ironie und britischem Stoizismus, aber auch voller Menschlichkeit. Cole mag sich in der zweiten Reihe noch so wohl fühlen, er gehört in die erste. Vielleicht gibt es da einen Platz ganz am Rand für ihn, wo er nicht so auffällt… (2019)