Rezension
Leute, die den Mund aufmachen und dabei nicht nur Platitüden auf die Welt loslassen, sind in diesen Zeiten wichtig. Markus Wiebusch ist einer davon; seine Band Kettcar kommt nach fünf Jahren Pause gerade zum rechten Moment zurück (und so weit rechts war schon lange kein Moment mehr in dieser Republik und vielen anderen der westlichen Welt). Mit „Ich vs. Wir“ haben Kettcar ein eindringliches Manifest für Humanismus und Toleranz geschaffen, das um einiges tiefer geht als um bloßes Dagegen-Sein. Und ganz nebenbei auch daran erinnert, daß dies eine der besten Rockbands ist, die wir haben. Keine andere könnte einen Song wie „Sommer 89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)“ mit solcher Intensität und Authentizität bringen: Einer der stärksten Beiträge zur Flüchtlingsdiskussion, den man sich in diesem Land nur denken kann. (2017)