Rezension
Das hier ist vielleicht das großartigste Dokument des ursprünglichen Brubeck-Quartetts mit Bob Bates am Bass und Drummer Joe Dodge. Das ‚dream team‘ aus dem Pianisten selbst und Altsaxophonist Paul Desmond war bereits perfekt aufeinander eingespielt, und manches in diesen Liveaufnahmen vom 12.10.’54 und 23.7.’55 weist schon deutlich auf die kommenden Großtaten hin. Allein die sagenhafte Brubeck-Interpretation des Rodgers & Hart-Standards „Lover“, mit der das Album beginnt: Bates und Dodge scheinen einen ganz anderen Song zu spielen als Brubeck und Desmond, aber der dabei entstehende Groove ist unbeschreiblich. Die Tricks und Kniffe auf „Time Out“ waren noch raffinierter; dazwischen lag ja auch die legendäre Begegnung des Pianisten mit Darius Milhaud. Doch er selbst brachte bereits einiges in dieser Richtung mit – das läßt sich hier deutlich nachhören. (1955/2024)