Von Beginn an hob sich die Band in bezug auf Stil und Inhalte vom Rest des New Wave/Synth Pop-Zirkels ab, schon durch die empfindsame Lyrik ihres Chefs Mark Hollis. Auf das akustisch instrumentierte, Pop-ferne Meisterwerk “Spirit Of Eden” war aber 1988 niemand vorbereitet gewesen, und drei Jahre später erschien “Laughing Stock”, der überirdisch schöne Schwanengesang der Band, dann quasi unter Ausschluß der Öffentlichkeit – es dauerte Jahre, bis sich die Meinung durchsetzte, man habe damals eines der Hauptwerke der jüngeren Musikgeschichte übersehen. Denn um nichts anderes handelt es sich hier. Hollis arbeitete mit Jazz-Instrumentarium plus einem ganzen klassischen Orchester, dennoch wirken die sechs Songs selten üppig, oft eher karg: Hollis benötigte die vielen Instrumente vor allem für die Umsetzung seiner auf feinsten Nuancen und Schattierungen der Klangfarben beruhenden musikalischen Vision. Die setzte er hier kompromißlos um, ein Kunstwerk schaffend, dessen schiere Ausstrahlung immer noch sprachlos macht. Nur Hollis selbst konnte etwas noch Berührenderes kreieren, und es dauerte sieben lange Jahre. (1991/2016)