Rezension
Einen ersten Anlauf zu dieser Hommage an die Glanzzeit des Soul hatte Joy Denalane bereits 2015 unternommen, doch die Aufnahmen in New York empfand sie als unbefriedigend; schließlich stellte sie das Projekt zurück und nahm stattdessen das deutschsprachige „Gleisdreieck“ auf. Im zweiten Anlauf, diesmal schlicht in einem „Unterföhringer Keller“ aufgenommen, funktionierte es aber: Ein Album, das trotz eindeutiger Bezüge auf Martha & The Vandellas, auf die Supremes und natürlich auf Marvin Gaye (neben anderen) nicht „retro“ klingt, sondern im besten Sinne klassisch und damit zeitlos. Das Songwriting ist dabei ebenso bemerkenswert (schon der Opener „Wounded Love“ wäre in den 60ern ein garantierter Hit gewesen) wie die Darbietung von Band und Sängerin, die spätestens jetzt in den internationalen Soul-Olymp aufgestiegen ist. Daß dieses Album tatsächlich als erstes eines/r deutschen Künstler*in auf dem Motown-Label erscheint, empfindet die Sängerin als große Ehre. Aber eigentlich ist es nur gerecht. (2020)