Rezension
Zwar folgten bis 2016 acht Alben auf das legendäre Debüt "Ancient Heart", doch diese Rückkehr nach neun Jahren wurde seitens der Künstlerin explizit als Fortsetzung jenes erstaunlichen Meisterwerkes der damals gerade 18jährigen Songwriterin angekündigt. Man versteht auch schnell, warum, und es sind nicht nur musikalische Parallelen. Damals, in den späten 80ern, fühlte Tikaram sich als dunkelhäutige, lesbische Frau fremd und unsicher – fast vier Dekaden später entwickelt sich die Gesellschaft in rasender Geschwindigkeit in eine Richtung, die den damaligen Zustand als schon fast ideal erscheinen lassen. Ja, "Liars" ist ein Protest-Album. Tikaram teilt aus, gegen Ignoranz, Intoleranz, Feindseligkeit, Dummheit, gegen Politiker, die Hass sähen und aus Nachbarn Todfeinde machen. Aber sie tut es mit den denkbar schönsten Songs, wahrscheinlich wirklich ihren besten seit dem Debüt. Und ihre Stimme verzaubert wieder von der ersten Silbe an. Der allerschönste Song, Tikaram würde das vermutlich sofort unterschreiben, ist trotzdem nicht von ihr. "Wild Is The Wind", erstmals aufgenommen von Johnny Mathis und unsterblich gemacht von Nina Simone, singt Tikaram mit einer sanften Intensität, die sprachlos macht. – Die LP gibt es wahlweise in braun oder pink. (2025)




