Rezension
Für Wilco-Kopf Jeff Tweedy ist er nichts weniger als ein Held, Nick Cave zählt ihn zu den wirklich großen Songwritern, Jim O’Rourke zählt ebenso zu seinen Bewunderern wie Produzent Joshua Henry und Über-Tonmeister Guy Massey (u.a. für das Remastering des Beatles-Kataloges verantwortlich). Henry wuchs mit Fays beiden legendären Decca-LPs auf – sie befanden sich in der Sammlung seines Vaters – und machte sich daran, den seit vierzig Jahren zurückgezogen lebenden Songwriter aufzuspüren und gemeinsam mit Massey davon zu überzeugen, seine damals wegen mangelnden Erfolges aufgegebene Karriere doch noch einmal aufzunehmen. Das Ergebnis ist ein Wunder in jeder Beziehung. Fay nimmt den Faden da auf, wo er ihn einst fallen ließ: Songwriting der Dylan-Cohen-Klasse mit den für ihn typischen ungewöhnlichen Arrangements, die vielleicht eher an Scott Walker denken lassen als an die beiden großen Kollegen, trotz aller Opulenz aber die Subtilität von Fays Songs nicht beschädigen, sondern im Gegenteil unterstreichen. In der Stimme des Endsechzigers – sie ist gealtert, doch nicht gebrochen – liegt die Weisheit und Warmherzigkeit eines Menschen, der mit dem Schicksal nicht hadert, obwohl er sicher Grund dazu gehabt hätte; seine Musik ist ernst, doch von erschütternder Schönheit. Und der Mann, der sich 40 Jahre lang mit niedrigen Jobs aller Art über Wasser gehalten hat, der seine sagenhaften Songs nur noch als Hobby und unter Ausschluß der Öffentlichkeit schrieb und nun endlich einmal Geld mit seiner Musik verdienen könnte, spendet seinen Gewinnanteil „Ärzte ohne Grenzen“. So ein Mensch ist das. (2012)