Rezension
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist – etwas in dieser Art muß die legendäre Sängerin (die ihre Diskographie 1954 mit einem Album mit dem großen Clifford Brown begonnen hatte; da war sie freilich auch schon fast zehn Jahre im Geschäft gewesen) wohl gedacht haben, als sie anno 2002 ihre aktive Karriere mit diesem Album beendete. Sie ließ noch einmal großes Besteck auffahren, sprich: ein Symphonie-Orchester, das ihre Gänsehautstimme (mit 72 kein bißchen brüchig) in Samt und Seide kleidete: Elegante, fließende Gewänder, kein billiger Plüsch und Glitter. Ihr Ehemann, Pianist Torrie Zito, schrieb die wunderbaren Arrangements, Akzente setzt Trompetenlegende Lew Soloff, der sanfte Groove kommt von George Mraz am Bass. Da sie das Album für die französische Verve-Dépendace aufnahm, sang Merrill sogar einen Song in der Landessprache: Der Barbara-Klassiker „Pierre“ ist ein ganz besonderes Highlight auf diesem traumhaften, nun erstmals auf Vinyl vorliegenden Album! (2002/2021)