Rezension
Auf Soundfetischisten wurde bei dieser Zusammenstellung keine Rücksicht genommen – es ging einzig und allein um musikalische Sternstunden. Der Klang der 1951er Aida-Aufnahme aus Mexico City ist sicherlich alles andere als hifidel, doch sobald La Divina einsetzt, spielt er keine Rolle mehr: Die Aufführung ging nicht umsonst in die Operngeschichte ein! Gleiches gilt für die Covent Garden-“Norma” aus dem Folgejahr (schon etwas besser klingend): Ein “Casta Diva” aus einer anderen Welt. Nicht ganz so groß sind die Kompromisse, die man bei den späteren Aufnahmen eingehen muß, der 1958er “Lucia di Lammermoor” aus Lissabon, der “Anna Bolena” (1957) aus Mailand, “Il Pirata” aus der New Yorker Carnegie Hall (1959) oder ihrem letzten großen Triumph, der spektakulären Rückkehr nach Covent Garden Anfang 1964 mit “Tosca”. Ein bißchen Fan sollte man für diese LP schon sein. Aber wer (außer ausgewiesenen Opern-Kostverächtern) wäre das nicht…? (2017)