Rezension
Mit 22 Jahren holte Ingram sich mal eben den Grammy für das beste Blues-Album ab (sein zweites, „662“, erschienen 2021 – das erste war allerdings auch schon nominiert gewesen). Nun präsentiert das schwergewichtige Gitarrenwunder erstmals seine Live-Qualitäten auf Tonträger, und diese sind bekanntlich überragend. Mal unabhängig davon, daß Ingram auch eine Menge sehr guter eigener Songs hat – es macht einfach Spaß, seinem Spiel zuzuhören. Lange Gitarrensoli können ja durchaus irgendwann ermüden, hier ist das Gegenteil der Fall. Ingram produziert sich nicht, die Musik fließt einfach aus ihm heraus, und dieser Fluß fasziniert und begeistert immer wieder aufs Neue. Vollkommen anstrengungslos wirkt sein Spiel; man fragt sich, wann man zum letzten Mal eine Gitarre so hat singen hören und findet so schnell keine Antwort darauf. Für Blues-Hörer sollte dieses Album Pflicht sein, aber eigentlich muß jeder mit einem Fable für elektrische Gitarrenmusik dieses Album lieben. (2023)